Staubsauger

[273] Staubsauger (Vakuumreiniger), Apparate und Maschinen, mit welchen in Wohnungen, Lagerräumen, Werkstätten, Eisenbahnwagen u.s.w. der Staub mittels einer künstlich erzeugten Luftleere durch eine geschlossene Rohrleitung abgesaugt werden kann, ohne daß der Staub aufgewirbelt wird und ohne daß s nötig ist, Möbel, Teppiche, u.s.w. von ihrem Platz zu entfernen.

Der eigentliche Sauger besteht aus einem Mundstück aus Metall, dem man je nach dem besonderen Zweck verschiedene Formen geben kann; die am meisten gebräuchlichen sind in den Fig. 1 und 2 dargestellt. Das Mundstück sitzt am Ende eines beweglichen Schlauches, der die nötige Länge hat, um in dem betreffenden Raum das Mundstück leicht überall ansetzen zu können. Die Luftleere wird erzeugt mittels einer Vakuumpumpe, die durch Elektromotor oder durch einen andern Motor angetrieben wird; kleinere Apparate für Handbetrieb werden ebenfalls vielfach angeboten, doch können dabei nur ganz kleine Verhältnisse in Frage kommen. Die Vakuumpumpen für Motorbetrieb werden in verschiedenen Formen ausgeführt, stehend und liegend, als Kolbenpumpen oder Membranpumpen sowie auch als rotierende Pumpen. Die in Fig. 3 dargestellte vertikale Kolbenpumpe, System Booth, hat sich wohl am besten bewährt; man erzielt mit dieser ein Vakuum von 72–74 cm Quecksilbersäule, also etwa 96%. Fig. 4 zeigt die komplette Staubabsaugeeinrichtung für ein Wohnhaus. Die von einem Elektromotor getriebene Vakuumpumpe ist im Keller des Hauses aufgeteilt; von der Pumpe aus geht eine Rohrleitung durch alle Stockwerke des Hauses; in jedem Stockwerk können beliebig viele Anschlußstellen für Schlauchleitungen eingerichtet werden. Der durch die Leitungen abgesaugte Staub darf aber nicht in die Pumpe selbst gelangen; zu diesem Zweck und um überhaupt den Staub abzufangen und zu beseitigen, wird zwischen die Pumpe und die Rohrleitungen ein Luftfilter eingeschaltet, in welchem der Staub sich an einem Filtertuch niederschlägt; das Filter hat unten eine leicht verschließbare Klappe, bei deren Oeffnung der Staub herausfällt und in einem untergestellten Gefäß abgefangen werden kann; es gibt auch Filter mit Wasserspülung im Anschluß an die Wasserleitung und Kanalisation. Komplette Anlagen dieser Art liefern unter anderm die Vakuumreinigergesellschaft Frankfurt a. M., A. Flack, Wiesbaden, P. Dierse, Berlin. Pumpen dazu liefert die Maschinen- und Armaturenfabrik vormals H. Breuer & Co., Höchst a. M.,[273] für Leistungen von 40–300 cbm stündlich, rotierende Pumpen die Firma Siemens-Schuckert-Werke, Berlin. Zur Reinigung der Eisenbahnwagen bedient man sich in großen Bahnhöfen eines andern Systems, bei welchem das Vakuum im Absaugemundstück mittels komprimierter Luft injektorartig erzeugt wird; bei sehr langen Leitungen ist nämlich die durch die Vakuumpumpe erzeugte Luftleere am Ende der Schläuche nicht mehr groß genug, um eine kräftige Wirkung zu erzeugen und man bedient sich in solchen Fällen einer Kompressionspumpe, um die Luft von beliebig höherer Spannung (1 : 5 Atmosphären) dem Saugmundstück zuzuführen. Natürlich ist bei solchen Anlagen der Aufwand an motorischer Arbeitsleistung beträchtlich größer als bei direkten Vakuumanlagen. Die Kompressionsanlagen werden von der Firma A. Borsig in Tegel b. Berlin ausgeführt.

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Fig. 1 und 2.
Fig. 1 und 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 273-274.
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