Strebebogen

[365] Strebebogen, ein Mauerbogen (s.d.), der zur Aufnahme des Seitenschubes eines höher hinausreichenden Gewölbes dient und gewöhnlich als ansteigender, einhüftiger oder einschenkliger Bogen (s.d.) ausgeführt wird.

In der gotischen Bauweise ist der Strebebogen ein von den Strebepfeilern der Seitenschiffe nach den Mittelschiffmauern ansteigender Bogen, der den Zweck hat, den Gewölbeschub des Mittelschiffes aufzunehmen und über die Seitenschiffe weg auf die äußeren Streben zu übertragen, zugleich aber auch auf seinem Rücken das Dachwasser vom Mittelschiff nach unten abzuführen. Je nach der Grundrißanlage des Lang- und Querschiffs und des Chorumgangs sind die Lösungen sehr verschieden gestaltet. Außer dem in Bd. 4, S. 23, dargestellten Beispiel mit Stab- und Maßwerk sei in beistehender Figur ein doppelter Strebebogen (beide von der Kathedrale zu Amiens) gegeben. Die Form des Bogens ist entweder ein Viertelkreis oder ein halber Spitzbogen, der auf dem unteren Strebepfeiler aufsetzt, in verschiedener Querschnittbildung zu den Mittelschiffmauern ansteigt, wo er auf einer Vorkragung oder einem Wandsäulchen aufsetzt. Die obere geradlinige Abdeckung des Bogens enthält die Rinne, die teils offen, teils gedeckt zur Ableitung des Regenwassers dient.


Literatur: [1] Ungewitter-Mohrmann, Lehrbuch der gotischen Konstruktion, 4. Aufl., Leipzig 1901, Bd. 2, S. 383 ff. – [2] Viollet-le-Duc, Dictionnaire raisonné de l'architecture française, Paris 1883, Bd. 1, S. 60–83, Bd. 3, S. 503 ff., Bd. 4, S. 181 ff.

Weinbrenner.

Strebebogen
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 365.
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