Strohgeflechte

[755] Strohgeflechte. – Die Herstellung bezieht sich auf: 1. Ernten und Bleichen des grünen, nicht ausgereiften Halmes; 2. Sortieren desselben nach dem Durchmesser; 3. Abschneiden bei den Knoten auf eine gewisse Länge; 4. Spalten des Halmes mittels des Strohspalters oder einer besonderen Maschine; 5. Färben; 6. Einweichen des Strohs als Vorbereitung zum Flechten; 7. das eigentliche Flechten; 8. Sortieren der aus China und Japan bezogenen fertigen Geflechte und allenfallsiges Bleichen und Färben derselben; 9. Nähen der Geflechte über Formen; 10. Appretieren der fertigen Hüte mit Gelatine und 11. Pressen der Hüte in Formen. Die Geflechte selbst werden ausschließlich von Hand durch Verschlingen (Flechten) des wie oben vorbereiteten Strohes in verschiedener Halmenanzahl (mindestens 3 bis zu 28) in Streifen hergestellt, die verschiedene Breiten, Feinheit und Farbe aufweisen, diese mit Maschinen zu Hüten zusammengenäht oder mit der Hand wieder ineinander verflochten (Florentinerarbeit). Maßgebend ist die Weiße und Feinheit des Strohs und die Genauigkeit der Arbeit. Chinesische und japanische Geflechte werden vielfach importiert; die feinsten europäischen Geflechte sind die Florentiner, denen sich belgische und deutsche anschließen. Auch mit Seidenschnüren und -bändern, Spitzen und Zwirnen werden die Strohhalme zu Geflechten verarbeitet.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 755.
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