Ventilregler

[651] Ventilregler für Lokomotiven werden nicht selten an Stelle der Flachschieberregler (Regulatoren) zum Regeln der Dampfzuführung nach den Zylindern verwendet. Sie haben den Vorzug der erheblich leichteren Handhabung, geringeren Unterhaltung und Wartung. In Amerika sind Doppelsitzventilregler verbreitet [1], die auch in Europa Eingang gefunden haben. Eine Sonderbauart »Zara« ist bei den italienischen Bahnen im Gebrauch. Die preußischen Staatsbahnen verwenden bei den neueren Heißdampflokomotiven den in der Figur dargestellten, entlasteten Ventilregler Bauart Schmidt-Wagner [3], bei welchem vom Führer mit dem Reglerhebel durch Vermittlung der Reglerwelle a zunächst das kleine, im eigentlichen Absperrventil b eingebaute Hilfsventil c geöffnet wird. Dadurch fließt der in der Entlastungskammer d befindliche Dampf allmählich nach dem Einströmrohr ab, und es entsteht über dem Hauptventil ein Ueberdruck, der dieses nach abwärts bewegt und öffnet, so daß nunmehr der Frischdampf unmittelbar nach den Zylindern abströmen kann. [651] Mittels des Hilfsventils c, dem das Hauptventil b selbsttätig folgt, kann das letztere und damit die Frischdampfzuführung beliebig eingeteilt werden.


Literatur: [1] Eisenbahntechnik d. Gegenwart, Die Lokomotive, 2. Aufl., S. 436. – [2] »Die Lokomotive« 1919, S. 12. – [3] Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnw. 1915, S. 373.

Dauner.

Ventilregler
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 651-652.
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