Zentrierapparate, -maschinen, -werkzeuge

[984] Zentrierapparate, -maschinen, -werkzeuge. Zentrieren bezeichnet 1. das Aufsuchen und Anzeichnen der Lage der Drehachse eines Arbeitsstücks; 2. ein Arbeitsstück nach einer Drehachse einspannen; 3. ein kegelförmiges Loch (Körner) in ein Arbeitsstück in der Richtung der Drehachse bohren, damit es zwischen Spitzen (s.d.) eingespannt werden kann.

1. Zum Aufsuchen und Anzeichnen der Lage der Drehachse eines Arbeitsstücks verwendet man Zentrierwinkel (Mittelsucher, s.d.); die beiden Schenkel des Zentrierwinkels legt man an die Mantelfläche eines zylindrischen Arbeitsstücks an und zieht auf der Endfläche an dem Lineal entlang einen Durchmesser und wiederholt dieses Verfahren in einer zweiten Lage. Der Schnittpunkt der beiden Durchmesser ist der Mittelpunkt. Demselben Zweck dienen die Ankörnapparate (s. Fig. 1 und Bd. 1, S. 218, ferner Futter, Bd. 4, S. 228, Fig. 20).

2. Zum zentrischen Einspannen von Arbeitsstücken (ohne vorherige Bestimmung der Drehachse) verwendet man selbstzentrierende Einspannvorrichtungen (s. Futter, Bd. 4, S. 227).

3. Beim Bohren der Körner (s.d.) in ein Arbeitsstück, um es z.B. zwischen den Spitzen einer Drehbank aufspannen zu können, ist zu beachten, daß das Loch dem Konus der Körnerspitze entsprechend konisch sein soll und daß sich an das konische Loch noch ein zylindrisches anschließen muß, damit eine kleine Oelkammer entsteht und das Arbeitsstück nicht an der Spitze des Körners anliegt. Man verwendet hierfür Bohrer der in Fig. 24 dargestellten Gestalt. Der Bohrer Fig. 4 (Droop & Rein in Bielefeld) besteht aus drei ineinander steckenden Werkzeugen. Diese Bohrer erfordern eine Bohrmaschine oder einen Bohrapparat mit nur einer Spindel. Für das Zentrieren von Wellen größeren Durchmessers benutzt man vielfach transportable Apparate, die zentrisch an dem Arbeitsstück befestigt werden. Man kann aber auch das Loch mit zwei Bohrern herstellen; dann ist indessen eine zweispindlige Zentriermaschine notwendig; die eine Spindel trägt einen Spiralbohrer, die andre einen Versenkbohrer. Das Arbeitsstück wird in einem auf der Maschine festen Zentrierfutter eingespannt. Um das Arbeitsstück nicht einspannen zu müssen, werden die Spindeln der Zentriermaschinen in einem schwingenden Spindelbock gelagert, so daß die beiden Bohrer nacheinander zur Wirkung gebracht werden.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 984.
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