XIV.

[43] Man erzält sich, es war einmal ein Mann und eine Frau. Eines Tages, als der Mann in's Holz ging, schlug er sich mit dem Beile auf den Fuss und verwundete denselben. Da kam er nach Hause und sagte seiner Frau: »Frau, nimm mir die Last herunter«. »Wesshalb?« fragte sie. »Ich habe mir mein Glied abgehauen«. Darauf legte er sich in's Bett. »Frau!« sagte er, »bereite mir ein gutes Essen«. »Es ist kein gutes Essen da«, erwiderte sie. Da schlug er sie, sie aber schrie: »Oho! ich komme meiner Pflicht nach, du aber nicht der deinigen«. Grollend ging sie weg und begab sich zu ihrer Mutter. Drei Tage blieb der Mann allein, dann ging er ihr nach und sagte ihr: »Frau, komm nach Hause«. »Ich komme nicht«, antwortete sie. »Warum willst du nicht kommen?« »Ich komme nicht«. »Wesswegen willst du denn nicht kommen?« Da sagte sie: »Schläft denn eine Frau bei der andern?« Nun zeigte er ihr sein Glied. »Woher hast du dieses?« fragte sie. »Ich habe es gekauft«. »Wie viel hast du dafür gegeben?« »Ich habe es für einen geringen Preis gekauft«. Da rief sie: »Verfluchter! warum hast du nicht eins von hohem Preise gekauft?« »Solche habe ich nirgend gesehen«. »Wo kamen sie denn zum Verkaufe?« fragte sie weiter. »Sie kamen an die Thüre«, entgegnete er. »Waren's viele?« »Ein Korb voll«. »So hättest du einen hohen Preis bezalen sollen, und hättest ein grosses bekommen«.

Quelle:
Prym, E./Socin, A.: Syrische Sagen und Märchen aus dem Volksmunde. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprechts Verlag, 1881, S. 43.
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