XXI. Svínoy.

[18] Das ist eine Erzählung der Leute, dass Svínoy, wie andere der Inseln, zuerst eine schwimmende Insel war. Sie tauchte im Norden auf, aber wurde selten von Leuten gesehen, da sie meist Nebel mit sich brachte, und selbst in Dunst gehüllt war. Nun soll gesagt werden, wie es zuging, dass sie eine feste Insel wurde. Im Dorfe »zu Viđareiđ« auf Viđoy hatten die Leute eine Sau, aber keinen Eber, und doch war die Sau jährlich trächtig und hatte Ferkel. Alle wunderten sich sehr darüber und konnten nicht begreifen, wie das zuging. Die Leute sagten nun, dass sie sie mitunter im Dorfe vermisst hätten, aber dass sie immer bald zurückgekommen wäre. Eines Tages lief sie hurtig nach Osten durch das Dorf und über die Landenge gegen die Eiđsbucht. Ein Weib wurde ihrer habhaft und band einen Schlüsselbund an ihren Schweif; die Sau stürzte sich in die See und schwamm vom Lande. Bald darauf sehen die Leute in Viđareiđ die Insel südlich von der Landenge auftauchen. Sie bemannen so rasch als möglich ein Boot und rudern zur Insel, und nun konnten sie sie sowohl finden, als an ihr landen. Als die Sau Eisen auf sie gebracht hatte, wurde sie fest,[18] und gleich wurde es hell im Nebel, der über ihr gelegen, und dort hat sie seitdem gelegen. Aber sie nannten sie Svínoy, weil sie voll von Schweinen war, als sie auf sie kamen, und ein Schwein sie am Grunde befestigt hatte, so dass sie nicht länger eine schwimmende Insel war; aber auf ihr war es gewesen, wo sich die Viđareiđssau ein Männchen gesucht hatte.

Quelle:
Jiriczek, Otto L.: Færöerische Märchen und Sagen. In: Zeitschrift für Volkskunde 2 (1892) 1-24, 142-165, Berlin: A. Asher & Co, S. 18-19.
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