[507] 1055. Die Marienbuche zu Klerf.

[507] Zu Klerf steht eine herrliche Muttergotteskapelle, würdig als Pfarrkirche zu dienen. Diese Kapelle enthält das gemalte Abbild einer sehr alten Muttergottesstatue aus Holz, welche, wie die Volksüberlieferung versichert, sich früher an der Stelle dieses Gebäudes auf einer hohen Buche befand und von dieser auf keinerlei Art wegzubringen war, bis für sie um die Mitte des vorigen Jahrhunderts der Gottesbau errichtet wurde.1


J. Engling, Publications etc. XVI, 101

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Im Hochwald, einer jetzt nackten Anhöhe bei Hesperingen, stand einst eine ehrwürdige Buche, auf welcher sich, wie die Volkssage meldet, das nun in der Pfarrkirche zu Hesperingen thronende Muttergottesbild befand. – Man versichert, daß die umfangreiche Eiche, die sich oberhalb Heisdorf am Saume des Grünenwaldes, in dem Waldteile des Herrn L. de la Fontaine, auf dem Himbeerknüppchen, neben einer ebenso enormen Buche befindet, eine Marieneiche gewesen sei. Jedenfalls steht fest, daß man häufig hiehin kam, um unter ihren Ästen zu beten. – Zwischen den Ortschaften Ehner und Schweich stand ehedem, bis zur ersten französischen Revolution, eine altehrwürdige Eiche, die noch 1861 lebende Personen gesehen haben. Das Bild, welches sie in einer Nische verbarg, war wie in dieselbe eingewachsen, von Statur klein, und versammelte zahlreiche Verehrer von nah und fern um sich. – Am Fuße des Kohlenberges nächst Beckerich erhob sich ein uralter, umfangreicher Eichbaum, der nicht zu verwechseln ist mit der noch bestehenden, dickstämmigen Eiche oberhalb desselben Ortes im Wald, an welche ein Bild der Schmerzensmutter mit dem vom Kreuze genommenen Heiland genagelt ist. Die erstgenannte Marieneiche enthielt in einer etwas über dem Boden angebrachten Nische ein Marienbild, das in hoher Verehrung stand. Vor diesem Marienbilde brannten die von den Gläubigen geopferten Kerzen und später eine Laterne bis zum Jahre 1813, wo beim Durchmarsche der Alliierten Eiche und Bild verschwanden. – Neben dieser Eiche stand eine Buche von gleicher Größe mit einer in sie geschnitzten Nische, in der ein Kruzifix hing. Dieser Baum teilte das Los der Marieneiche, und der Heiland wurde an einem danebenstehenden Kreuze angebracht.

J. Engling, Publications etc. XVI, 100ff.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 507-508.
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