Sage vom Schwenty-See.

[131] Der Abfluß des Schwenty-See's, an welchem die Kurkener Mühle liegt, geht in die Alle. Am Ausfluß desselben aus dem Schwenty-See, also oberhalb der Kurkener Mühle, liegt die alte Schleuse. Die Alle durchschneidet eine Reihe kleiner Seen, unter andern den Kernos-See bei Kurken. Oberhalb des Kernos-See's, links von der Alle liegt der Dillik-See bei Lindenwalde.

An der alten Schleuse zeigte sich früher ein weißes, gespenstisches Pferd öfter und machte sich durch Wiehern und Stampfen weithin bemerkbar. Um diese Erscheinung zu bannen, soll dort vor langen Jahren Gottesdienst gehalten, und dieser so schön gewesen sein, daß alle geweint hätten. Er hat aber die erwünschte Wirkung nicht vollständig gehabt, denn noch immer zeigt sich dieses weiße Pferd, auf welchem sich zuweilen auch ein weißer gespenstischer Reiter zeigt, sowohl am Schwenty-See, als auch am Kernos- und am Dillik-See, und erschreckt die Leute.

In der Zeit des unglücklichen französischen Krieges 1807 begab sich der Schullehrer von Persing (in der Nähe von Kurken und Lindenwalde) nach Hohenstein, um ein von den Franzosen geraubtes Pferd zurückzuholen. Als er auf dem Rückwege an das Bruch hinter der Schlaga-Mühle kam, sah er auf demselben ein weißes Pferd ohne Kopf, welches auf ihn zukam und ihn durch unheimliches Wiehern erschreckte. Einige setzen hinzu, es sei rückwärts gegen ihn herangaloppirt. Er kam aber ohne Schaden davon.15

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Mündlich aus Kurken.

Quelle:
Toeppen, M.: Aberglauben aus Masuren, mit einem Anhange, enthaltend: Masurische Sagen und Mährchen. Danzig: Th. Bertling, 1867, S. 131.
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