1001. Zu Feeden

[10] in Meien lebte einsam ein furchtbar frommes Ehepaar. Jeden Abend pochte es ihnen heftig an die Haustüre, häig wiättig a d'Hüstirä poolet. Endlich berieten sie sich mit ihrem Ortspfarrer,[10] und der unterwies sie, das nächste Mal dem Unbekannten zu rufen, er solle in Gottes Namen hereinkommen. Sie folgten, und da kam ein grosser Mann in die Stube herein, der keinen Kopf hatte. Sie blieben auf und beteten die ganze Nacht für die armen Seelen. Am folgenden Morgen, beim ersten Klang der Betglocke, verschwand der kopflose Geselle, er war erlöst.


Frau Mattli-Gerig, 45 Jahre alt, Wassen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 10-11.
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