1013. Die Bitte der Hausgeister.

[16] a) Zu Intschi legten sie ein altes Haus nieder. Als sie bis auf die Stockmauer abgeschlissen hatten, hörten sie jämmerlich flennen. Sie dachten sogleich, das seien arme Seelen und holten einen Geistlichen. Dieser redete sie in den drei höchsten Namen an. Sie baten flehentlich, man möchte sie wenigstens unter Dach lassen. »Wemmer nur derfet under Dach sy, und nit a Wind und Wätter üsä miänt!« sagten sie. Die gutherzigen Leute erhörten ihre Bitte und erlaubten ihnen, auch im neuen Hause zu wohnen, doch niemandem zu schaden. Als der Geistliche das neue Haus einsegnete, sah er sieben arme Seelen darin einziehen.


Christina Exer.


b) Gurtnellen. Man räumte ihnen eine Stunde nach Betenläuten ein zum Umzug. Und siehe! Einer, der mehr sah als andere, sah die ganze Stunde hindurch arme Seelen, eine nach der andern, aus dem alten in das neue Haus einziehen!

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 16.
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