1222. Das unglückliche Räuschchen.

[121] Ein Mann wurde beständig vom Teufel zur Sünde gereizt und furchtbar bedrängt. Als der Mann von dem langen, tapfern Widerstand schon etwas ermüdet war, sagte der Teufel zu ihm: »Trinke nur einmal ein Räuschchen, dann werde ich dich nachher nicht mehr plagen. Der Mann dachte, das könnte er[121] probieren und trank sich einen Rausch an, aber einen Mordsrausch. In diesem Zustand tötete er seine eigene Mutter, zündete sein Haus an, und zuletzt, als er sah, was er angerichtet, erhängte er sich aus Verzweiflung.


Hans Aschwanden, Isental.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 121-122.
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