66. Der h. Maximin.

[103] Als der hochbetagte h. Maximin sein Lebensende herannahen fühlte, ging er nach seinem Heimatlande Aquitanien, um dort in stiller Zurückgezogenheit im Schoße seiner Familie eines ruhigen Todes zu sterben. Untröstlich waren Klerus und Volk der Diöcese Trier, als sie eines Tages die Kunde vernahmen, ihr geliebter alter Bischof sei gestorben und ruhe ferne von ihnen in fremder Erde. Mehrere begeisterte Trierer machten sich mit dem h. Paulinus auf, um unter dessen Leitung die sterblichen Überreste ihres guten Oberhirten nach Trier zu bringen.

Nachdem sie in Aquitanien alle Hindernisse, welche sich ihrem Unternehmen entgegenstellten, beseitigt hatten, machten sie sich frohen Mutes mit der kostbaren Reliquie wieder auf den Heimweg.

Unterwegs bewirkten die h. Überreste zahlreiche Wunder. Zu Mouzon berührte ein Gichtbrüchiger, der seit Jahren an alle Gliedern gelähmt war, bloß[103] den Sarg des Heiligen und war sofort geheilt. Zu Ivoix rief ein Besessener den Sargträgern zu: »Wozu braucht ihr diesen neuen Schutzpatron? Habt ihr nicht genug mit Eucharius, Valerius und Maternus?« Die Umstehenden flehten zu dem h. Maximin, dem Unglücklichen zu helfen, und alsobald ward derselbe vom Teufel befreit. Zu Arlon beteten zwei Aussätzige ganz andächtig: »Gottseliger Maximin, bitte für uns!« Und auf die Fürbitte des Heiligen machte Gott die beiden augenblicklich gesund.42

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Bertholet, I. 202, 204. – Prat, 396. – Ed. de la Fontaine, 95.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 103-104.
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