47. Der ziegenbock und der hammel.

[154] Ein ziegenbock und ein hammel lebten zusammen. Sie gingen einmal weit in den wald. Im walde fanden sie einen wolfskopf. Sie fingen an den wolfskopf unter einer grossen fichte zu kochen. Darauf kam zu ihnen ein wolf und fragte: »Was thut ihr denn hier?« »Wir kochen einen wolfskopf.« Der wolf erschrak und fing an zu fliehen.[155]

Er traf zufällig mit einem bären zusammen. Der bär fragt ihn: »Warum fliehst du?« »Siehe, da unter der grossen fichte kochen der ziegenbock und der hammel einen wolfskopf!« »Halt! Ich werde sie auffressen!« sagt der bär. Der bär ging und der ziegenbock und der hammel kletterten auf die grosse fichte hinauf. Der ziegenbock sagt zu dem hammel: »Ergreif den wahrsager, gevatterchen!« Der bär fing an vor schreck davonzulaufen und entfloh sogar weit aus dem walde hinweg.

Darauf wanderten der ziegenbock und der hammel sehr weit und fanden in einem gemüsegarten kohl. Der kohl wahr sehr gut ausgefallen. Sie gingen in den gemüsegarten hinein und essen schon vom kohle. Aber ein altes weib wurde sie gewahr und ergriff den hammel. Der ziegenbock aber sprang über den pfahlzaun und entfloh. Das alte weib wichste den hammel gründlich aus und warf ihn über den pfahlzaun weg. Jetzt sagt der hammel zu dem ziegenbock: »Nun, gevatterchen! Du hast mich beluchst! Hernach werde ich mit dir nicht mehr wandern!«

Quelle:
Wichmann, Yrjö: Wotjakische Sprachproben, 2.: Sprichwörter, Rätsel, Märchen, Sagen und Erzählungen, Helsingfors: 1893/1901, S. 154-156.
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