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[177] Wir begaben uns an die chinesische grenze. Von dort schickte man uns in den krieg. Wir kämpften mit den kalmücken und den tarantschaern (?). – Sie schossen schon auf uns, aber wir hatten noch nicht unser gebet abgehalten. Darauf, nach dem gebet, schickte man uns in einer kette (gegen den feind). Wir rückten vor und fingen an sie (die feinde) zu beschiessen. Jetzt aber trugen unsere gewehre nicht (bis an den feind). Unser detachementchef befahl uns blinde schüsse mit kanonen zu schiessen. Die kalmücken fingen an sich uns zu nähern. Jetzt luden wir die kanonen mit kleinen kugeln. Darauf feuerten wir los, und die kugeln flogen, gleichsam eine strasse (in den gliedern des feindes) bildend. Darauf zogen die kalmücken sich zurück und retirierten in ihre festung. Sie fingen an uns von dort auf's neue zu beschiessen. Wir rückten vor unter hurrahrufen und nahmen die festung ein.
Dort (in dem lande der kalmücken) herrscht eine grosse hitze: sogar die stiefeln springen auf. Es schneit nur zur zeit der weihnachten. Der schnee liegt einen monat, und damals ist es kalt. Sodann ist es fortwährend heiss, und es entsteht kaltes fieber. Die leute sterben und leiden massenhaft.
Das gelände ist dort flach. Aber es giebt auch berge. Wenn es unten regnet, schneit es im gebirge. Der schnee liegt immer auf den bergen; es giebt dort (im gebirge) auch wälder. In den wäldern giebt es allerlei wilde tiere.
Die leute wohnen da (auf dem flachland) zwischen den bergen in zelten anstatt in häusern; ebenda (in den zelten) kochen sie auch ihre suppe. Ihre kleidung ist schlecht und zerlumpt; selbst[178] sind sie schmutzig. Die haare der mannsleute sind geflochten; ihr kopf ist zur hälfte rasiert. Die weiber rauchen tabak und tragen ihre langstieligen pfeifen am gürtel.
Sie haben auch vieh: pferde, kühe, schafe und ziegen. Die wohlhabenden haben bis hundertfünfzig pferde. Sie melken ihre stuten und aus der milch bereiten sie milchbranntwein (»kumys«). Diesen trinkt man darauf. Wenn du einen halben krug davon trinkst, wirst du berauscht, und es strömt kraft (in deine glieder) hinein. Sie melken sogar ihre schafe und richten daraus »airan«2 und käse zu. Der käse schmeckt nicht gut: er riecht nach schaf. Zu brot backen sie ungesäuerte fladen aus weizenmehl. Weil es ungesäuert ist, so sättigt es nicht. Der ofen ist im erdboden wie ein runder topf eingerichtet. In diesem backen sie brot, (die brote) an die (inneren) seiten (des ofens) legend (eig. anklebend).