Öcĭmum

[894] Öcĭmum Rivin. (Basilikum, Basilikenkraut, Hirnkraut), Gattung der Labiaten, Kräuter oder kleine Sträucher von sehr verschiedener Tracht, mit sechs-, selten bis zehnblütigen Scheinwirteln in endständigen, einfachen oder rispigen Spikastren. 50–60 Arten in allen wärmern Klimaten. Ö. Basilicum L., einjährig, 30 cm hoch, unten kahl, oben kurzzottig, mit entgegengesetzten, eirunden, schwach sägezähnigen, glatten Blättern und weißen oder blaß purpurroten, ährenständigen Blüten, im wärmern Asien und Afrika, wurde im alten Ägypten zu Totenkränzen benutzt, aber auch hier und in Griechenland gegessen. Es galt wohl als fäulniswidrig, auch wird es seit langem zum Vertreiben von Mücken und Fliegen, namentlich in Schlächterläden, Fleischwarenhandlungen und Schlafzimmern gehalten. Es wird jetzt vielfach in mehreren Varietäten kultiviert. Das frische Kraut riecht angenehm gewürzhaft und enthält ätherisches Öl und Gerbstoff. Es dient noch jetzt als Küchengewürz, als Zusatz zu Würsten etc. Das ätherische Öl ist gelblich, riecht aromatisch, durchdringend, an Esdragon erinnernd, besteht wesentlich aus Cineol, Methylchavicol und Linalool; es wird zu Likören (Chartreuse) benutzt. Ö. viride Willd. von Senegambien bis Angola soll die Moskitos vertreiben und wird in der Heimat allgemein als Fiebermittel benutzt. Von Ö. Balansae Brig. in Paraguay werden die Knollen gekocht und die Abkochung zu Fußbädern benutzt. Ö. sanctum L. (Tulsi) ist in Ostindien die berühmteste, dem Krischna und Wischnu geheiligte Arzneipflanze. Alljährlich wird in Indien eine Art Vermählungszeremonie zwischen dieser Pflanze und einem Salagramammoniten, als Symbol der Muschelinkarnation Wischnus, vollzogen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 894.
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