Aare

[7] Aare (franz. Arole), der mächtigste schweizer. Nebenfluß des Rheins, entspringt 2243 m und 1879 m hoch in den Aargletschern (s. d.). Im Handeckfall überwindet sie eine 46 m hohe Talstufe des Haslitals; bei Innertkirchen zwängt sie sich durch die »finstere Schlauche« in den Tal boden von Meiringen. Hier nimmt sie rechts den Alpbach, links den Reichenbach (s. d.) u.a. auf, fließt dann in den Brienzer See und verläßt diesen nur, um nach kurzem Laufe durch das Bödeli in den Thuner See zu münden. Aus den Seitentälern des Berner Oberlandes fließen ihr Lütschine und Kander mit Simme zu. Bei Thun betritt die A. die schweizerische Hochebene, umschlingt das auf einer Halbinsel liegende Bern, zieht sich in vielfachen Windungen durch das »Seeland«, wo ihr[7] durch die Juragewässerkorrektion im Hagneckkanal eine Ablenkung in den Bieler See gegeben ist. Weiterhin zieht sie sich am Südfuß des Jura hin, den sie schließlich, unmittelbar nach Aufnahme von Reuß und Limmat, durchbricht, und mündet bei Koblenz (oberhalb Waldshut) in den Rhein. Die beträchtlichsten Zuflüsse ihres Mittellaufes sind links Saane und Zihl, rechts die Große Emme. Die A. ist insgesamt 485 km lang, ihr Flußgebiet umfaßt mit 17,617 qkm, wovon 4850 qkm auf Gletscher entfallen, ca. zwei Fünftel des Areals der Schweiz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 7-8.
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