Abbas [2]

[13] Abbas Pascha, Statthalter von Ägypten, Sohn von Mehemed Alis jung verstorbenem Sohne Tusun und einer arabischen Beduinin, geb. 1813 zu Dschiddah in Hidschas, gest. 13. Juli 1854. In Kairo erzogen, erhielt er durch die Gunst seines Großvaters frühzeitig hohe Verwaltungsämter, ward Generalinspektor der Provinzen, bald darauf erster Minister und Präsident des Rates von Kairo. Im syrischen Kriege (1841) befehligte er eine Division der ägyptischen Armee. Er ward von Mehemed Ali, der im Juli 1848 in Krankheit verfiel, zu seinem Stellvertreter eingesetzt,[13] aber von seinem Oheim Ibrahim Pascha mit Zustimmung der Pforte wieder verdrängt. Der Tod Ibrahims (10. Nov. 1848) rief ihn nach Ägypten zurück; der Sultan belehnte ihn noch im November mit der Statthalterwürde. Engherzig, bigott, träge und wollüstig, haßte er die Fremden und ihre Zivilisation. Er verminderte Heer und Flotte und schaffte die Kopfsteuer ab, bedrückte aber das Land durch Beschränkung des Handels und Verkehrs und durch Erpressungen. Beim Ausbruch des Krimkrieges stellte er der Pforte 15,000 Mann Landtruppen und seine Flotte zur Verfügung. A. ward am Morgen des 13. Juli 1854 in seinem Palast Benha el Assel tot gefunden. Sein Nachfolger war sein Oheim Said Pascha.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 13-14.
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