Acŏrus

[87] Acŏrus L. (Kalmus), Gattung der Arazeen, Kräuter mit kriechendem Wurzelstock, zweireihig stehenden, schwertförmigen Blättern, langem, blattähnlichem Blütenschaft, walzenförmigen Blütenkolben, schwertförmiger Blütenscheide und rötlichen Beeren. Zwei Arten. A. Calamus L., mit fleischigem, walzenförmigem, geringeltem, auf den Blattnarben punktiertem, blaßrotem, aromatischem Wurzelstock, findet sich weit verbreitet auf der nördlichen Halbkugel, im größten Teil Asiens, auf den Philippinen, auf einigen Inseln des Indischen Archipels, in Abessinien und angeblich verwildert im größten Teil Europas und in Nordamerika an Teichen, Flußufern etc. Die Frucht reift in Mittel- und Westeuropa nicht. Der Wurzelstock (Kalmuswurzel, Rhizoma Calami) ist geschält, gespalten und getrocknet gelblichweiß, schwammig, schmeckt stark aromatisch bitterlich, riecht aromatisch und enthält ein bitteres Glykosid, Akorin, und getrocknet etwa 1,5 Proz. gelbes ätherisches Öl vom spez. Gew. 0,96–0,97. Dies ist in verdünntem Alkohol ziemlich schwer löslich und wird als Arzneimittel, zu Likören und in der Parfümerie benutzt. Die Wurzel dient bei atonischer Verdauungsschwäche, zu Zahnpulvern und Bädern; kandierter Kalmus ist ein besonders im Orient beliebtes Konfekt. Persern und Arabern gilt die Wurzel als kräftiges Aphrodisiakum. Kalmus war schon in der altindischen Medizin, auch bei Griechen, Römern und Arabern gebräuchlich. Angeblich kultivierte Clusius 1574 zuerst Kalmus, den er aus Konstantinopel erhalten, bei Wien, und von dort soll sich dann die Pflanze sehr schnell verbreitet haben. Der ebenfalls aromatische kleine A. gramineus Ait, wird in Japan zur Gewinnung von ätherischem Öl kultiviert. Sein Rhizom ist sehr ölreich (5 Proz.) und das Öl viel leichter in verdünntem Alkohol löslich als das der ersten Art.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 87.
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