[227] Akkommodation (lat., »Anbequemung«), im allgemeinen das Bestreben, das eigne Verhalten den Wünschen, Gewohnheiten und Schwachheiten andrer gemäß einzurichten; insbes. in der Didaktik die Herablassung des Lehrers zu dem Standpunkte des Schülers. Die Theologie hat die A. bei der Auslegung der Bibel zu Hilfe genommen, um anstößige Aussagen derselben zu verteidigen oder ihren Widerspruch gegen Dogmatik oder Vernunft exegetisch überwinden zu können. A. des Auges ist die Einstellung des Auges auf verschieden weit entfernte Gesichtsobjekte. Ohne eine solche würden die Netzhautbilder nur für bestimmte Sehweiten scharf sein. Die A. wird beim Menschen und den meisten Tieren durch Krümmungsänderung, bei einigen Tieren durch Lageveränderung der Kristalllinse herbeigeführt. Vgl. Gesicht. Das Akkommodationsvermögen nimmt normalerweise mit den Jahren gleichmäßig ab. In den 40er Jahren ist es nicht mehr groß genug, um unser Auge bequem auf Gegenstände, die ca. 25 cm von ihm entfernt sind, einzustellen. Es ist deshalb feinere Näharbeit, Lesen kleinen Drucks etc. unmöglich oder doch beschwerlich (beginnende Alterssichtigkeit, Weitsichtigkeit, Presbyopie). Krankhaft sind die Lähmungen des Akkommodationsvermögens, wie sie bei Bleichsüchtigen, bei Syphilitikern, ferner bei Gehirnerkrankungen, bei Verletzungen, nach Diphtherie, nach Wurst-, Fleisch-, Käsevergiftungen, bei Diabetes u.a. vorkommen. Akkommodationskrämpfe, die das Auge kurzsichtig erscheinen lassen, kommen hauptsächlich nach Kontusionsverletzungen, bei Hysterie, bei Überanstrengung vor. Die Behandlung der Störungen des Akkommodationsvermögens hat lediglich die Ursache zu berücksichtigen, das fehlende Akkommodationsvermögen kann durch Brillen ersetzt werden.