Ampulla

[457] Ampulla (lat.), soviel wie Ampel (s. d.). A. chrismatis, das Gefäß, worin in der römischen Kirche seit dem 4. Jahrh. geweihtes Öl zur Salbung der Katechumenen und der Sterbenden (Chrisma), auch Wein und Wasser zum Abendmahl aufbewahrt werden. Die A. Remensis (la sainte ampoule), der Sage nach bei der Salbung des Frankenkönigs Chlodwig 496 zu Reims durch eine Taube vom Himmel herabgebracht, enthielt das unversiegbare Öl, womit seit 1179 die Könige gesalbt wurden, ging aber während der Revolution 1794 in Trümmer. Blutampullen (ampullae sanguinolentae) sollen nach katholischer, von Pius IX. sanktionierter, aber unbeweisbarer Annahme Behälter sein, in denen das Blut der Märtyrer gesammelt und bei ihren Gebeinen in den Katakomben aufbewahrt wurde. Vgl. F. X. Kraus, Die Blutampullen der römischen Katakomben (Frankf. 1868; Nachtrag, Freiburg 1872). – In der Anatomie heißen Ampullen die blasenförmigen Erweiterungen der Bogengänge des Ohres; s. Ohr.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 457.
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