Anamirta

[480] Anamirta Colebr., Gattung der Menispermazeen, großblätterige Schlingsträucher im vorderindischen und malaiischen Gebiet, mit großen hängenden, zusammengesetzten Trauben und gestielten, nierenförmigen Früchten. A. Cocculus Wight et Arn. (Fischkörner oder Kockelskörnerstrauch), mit lederartigen Blättern, kleinen weißen Blüten und beerenartigen roten Steinfrüchten. Diese (Kockels-, Fisch-, Läusekörner, s. Tafel »Samenformen«, Fig. 8) sind getrocknet fast kugelig, von etwa 0,5–1 cm Durchmesser, dunkel graubraun, runzelig, geschmacklos, enthalten einen öligen Kern, der widerlich bitter schmeckt und narkotisch giftig wirkt. Er enthält Pikrotoxin und Fett, das Fruchtgehäuse geschmackloses, nicht giftiges Menispermin. Die Kockelskörner kamen im 16. Jahrh. als Gallae orientales s. Baccae cotulae elephantinae nach Deutschland; sie dienen gegen Ungeziefer, in Indien zum Fisch- und Vogelsang. Wirft man sie ins Wasser, so betäuben sie die Fische, daß dieselben auf die Oberfläche kommen und sich leicht fangen lassen. Strafbar ist die Anwendung als Hopfensurrogat. Das Fett der Kerne dient in Indien zu Kerzen; die Wurzel und die bittern Stengel (Putra walli) als Fiebermittel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 480.
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