Anaximenes

[489] Anaximenes, 1) griech. Philosoph der ionischen Schule, vielleicht Schüler des Anaximandros, geboren in Milet, lebte im 6. Jahrh. v. Chr. und lehrte, wie Anaximandros, den Hylozoismus. Der Urstoff aller Dinge ist nach ihm die atmosphärische Luft, aus der durch Verdünnung und Verdichtung Feuer, Wind, Wasser und Erde hervorgehen. Wie unsre Seele, sagt das einzige echte Bruchstück seiner verloren gegangenen, in Prosa abgefaßten Schrift »Über die Natur«, Luft seiend, uns zusammenhält, so umfaßt Hauch und Luft die ganze Welt. Vgl. Teichmüller, Studien zur Geschichte der Begriffe (Berl. 1876).

2) A. von Lampsakos, Rhetor, Günstling Philipps von Makedonien und Alexanders d. Gr., Gegner des Isokrates und seiner Schule, von vielseitiger literarischer Tätigkeit, Verfasser von »Hellenika« und »Philippika« und des »Trikaranos«, einer Schmähschrift auf Sparta, Athen und Theben unter Theopompos Namen, durch die er dessen Aufenthalt in Griechenland unmöglich machte. Von diesen Schriften sind nur kärgliche Reste erhalten (bei Müller im Didotschen Arrian, Par. 1868); dagegen rührt vermutlich von ihm her die unter Aristoteles' Schriften geratene sogen. »Rhetorik an Alexander«, die älteste aus dem Altertum auf uns gekommene Schrift dieser Art (hrsg. von Spengel. Leipz. 1847).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 489.
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