[506] Andropōgon L. (Bartgras, Mannsbart), Gattung der Gramineen, vielgestaltige Gräser mit einzelnen, gezweiten, gefingerten oder rispigen Trauben. Die etwa 160 Arten gehören meist den Tropen aller Weltteile an, sie lieben trockne Orte, besonders Savannen. A. Ischaemum L. (Hühnerfußgras, Bluthirse), ausdauernd, in Mitteleuropa und Asien, gibt Schaf- und Pferdefutter, in den ungeschrotenen Samen Kraftfutter für Milchvieh. A. squarrosus L. pl. (A. muricatus Retz.), Sumpfpflanze mit sehr aromatischem Rhizom, in Indien, auf Réunion, Mauritius, den Philippinen, Portorico, Jamaika, in Brasilien. Das Rhizom wird zu Matten, Fensterschirmen (vissaries) etc., die beim Besprengen mit Wasser einen angenehmen Geruch verbreiten, verarbeitet, wurde als Vetiver-, Ivarankusawurzel, Kuskus als Stimulans und antiseptisches Mittel benutzt und jetzt noch von Rauchern gekaut, um den Tabakgeruch zu verdecken. Sie liefert das Vetiveröl. A. Schoenanthus L. (Zitronengras), in Ostindien und dem tropischen Westafrika, liefert das Palmorosaöl und Gingergrasöl. A. laniger Desf. (Kamelgras), mit langhaarigen Spindelgliedern, von Nordafrika bis Indien und Tibet, liefert Gingergrasöl. Es bildet in den Wüsten die Hauptnahrung der Kamele und wurde als Herba Schoenanthi auch arzneilich benutzt. A. Nardus L. (Nardenbartgras), mit sehr großer Rispe, in Ostindien, Malakka, auf Ceylon, im tropischen Ostafrika, liefert das Zitronellaöl. A. citratus DC. in Ostindien, kultiviert in Brasilien und auf St. Thomé, liefert das Lemongrasöl. A. formosus hort. (s. Tafel »Gräser V«, Fig. 2), aus Mittelamerika. mehrjährig, bis 5 m hoch, mit 1 m langen, 1,5 cm breiten Blättern, wird als Zierpflanze kultiviert. Diese Gräser wurden im Altertum zum Aromatisieren des Weins und der Tonbecher (Rhodische Becher), auch zu Salben und Olen, Räucherungen beim Kultus und bei Festgelagen und zur Bereitung von Lagerstätten benutzt. Über A. Sorghum s. Sorghum. Vgl. Grasöle.