[507] Andros, 1) griech. Insel, die nördlichste und nächst Naxos größte der Kykladen, durch den Dorokanal von Euböa getrennt und gleichsam dessen Fortsetzung, zählt auf 405 qkm (1896) 18,809 Einw., von denen viele nach Athen oder Konstantinopel als Handwerker oder Dienstboten gehen. A. ist auf der Westseite von einem bis 975 m hohen Gebirge (Gneis- und Glimmerschiefer) durchzogen, dessen Täler reich an Fruchtbäumen und Weinreben sind, und erzeugt besonders Seide, Wein, Oliven und Limonen; auch Schafzucht und Vogeljagd sind nicht unwichtig. Die Insel, deren erste uns bekannte Bewohner Ionier waren, sandte, frühzeitig stark bevölkert, schon 654 v. Chr. mehrere Kolonien nach der Chalkidike aus. Nach den Perserkriegen, in denen sie auf seiten der Perser gestanden hatte, trat sie dem Attischen Seebund bei und wurde, als sie von ihm abgefallen, Athen untertan. Später geriet sie in makedonische, dann in pergamenische, endlich 133 v. Chr. in römische Gewalt. Nach Begründung des lateinischen Kaisertums erhielt sie 1207 in dem venezianischen Edelmann Marino Dandolo einen eignen Fürsten, dessen Nachfolger erst 1566 den Türken die Insel überlassen mußten. Seit 1829 ist A. griechisch. Der Hauptort A. liegt auf der Ostküste, hat einen kleinen Hafen und (1889) 2030 Einw. Vgl. Hopf, Geschichte der Insel A. und ihrer Beherrscher von 12071566 (Wien 1855, Urkunden etc. 1856). 2) (Saint-Andrews) Die größte der Bahamainseln (5286 qkm), niedrig, sumpfig, von seichten Wasserarmen mehrfach quer geteilt und durch Risse schwer zugänglich, enthält neben Mangrovegebüsch große Mahagoni- und Kiefernbestände. Die farbigen Bewohner (1901: 1500) treiben Schwammfischerei u. Holzhandel.