[879] Asow, Flecken im Donischen Gebiet (Rußland), am Don, unweit dessen Mündung in das Asowsche Meer, war früher eine wichtige Festung und eine blühende Handelsstadt, ist aber infolge der Versandung des Hafens in Verfall geraten. Es zählt (1885) 16,581 Einw., die vornehmlich Fischfalzerei treiben. Etwa 15 km nördlich lag im Altertum die griechische Kolonie Tanaïs, die im 4. Jahrh. n. Chr. von den Hunnen[879] zerstört wurde. Von den Chasaren wurde später eine neue Stadt an der Stätte des heutigen A. erbaut, die von dem Polowzerfürsten Azuf im 11. Jahrh. ihren Namen erhielt, aber von den Genuesen, die hier zwei Jahrhunderte später eine Faktorei anlegten, Tana genannt wurde. Von diesen kam A. 1392 unter die Herrschaft Timurs und gehörte dann zu einem aus den Küstenländern des Asowschen Meeres und der Krim gebildeten Chanat, bis es 1471 von Mohammed II. unterworfen wurde. Seitdem war es jahrhundertelang der Zankapfel zwischen Russen und Türken. Nachdem die Kosaken schon 1572 und 163742 vorübergehend A. besetzt hatten, wurde es 1696 durch Peter I. eingenommen. Doch schon 1711 wurde A. an die Türken wieder zurückgegeben; dann unter der Kaiserin Anna durch Feldmarschall Münnich 1736 nach sechsmonatiger Belagerung wiedererobert, ward es im Belgrader Frieden 1739 an Rußland abgetreten.