Chasaren

[895] Chasaren (Chazaren), alttürkisches Volk, zuerst zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer ansässig, unterwarfen die Wolgabulgaren und eroberten die Krim und Kiew. Die slawischen Poljänen, Sewerjänen, Radimitschen und Wjätitschen erkannten in der Folgezeit ihre Oberhoheit an. Ihr Reich erstreckte sich im 9. Jahrh. vom Jaik bis zum Dnjepr und Bug, vom Kaspisee, Kaukasus und Schwarzen Meer bis zur mittlern Wolga und Oka. An der Spitze stand der Chakan (der im 8. Jahrh. zum Judentum übertrat), dem ein Beg als Oberbefehlshaber zur Seite stand. Das Heer bestand aus mohammedanischen Söldnern (Larsa) und Miliz. Die C. trieben lebhaften Handel bis nach Indien. Ihre Hauptstädte waren Im (Astrachan) und Semender. Gegen die Petschenegen gründeten sie die Festung Sarkel oder Belaja Wesch. Swjätoslaw schlug die C. 965, eroberte Sarkel, plünderte Im und Semender und brach die Macht der C., die 50 Jahre später völlig vom politischen Schauplatz verschwanden. Reste des Volkes sollen nach einigen die Karaiten (Karaim) im südlichen Rußland und den vormals polnischen Ländern sein. Vgl. Frähn, Veteres memoriae Chasarorum (Petersb. 1822); Harkavy in der »Russischen Revue«, 1875 und 1877.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 895.
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