Atellāne

[20] Atellāne (fabula Atellāna), altitalisches Volkslustspiel mit stehenden Charaktermasken, das die Krähwinkeleien des ländlichen und kleinstädtischen Lebens darstellte. Von alters her in Übung bei der oskischen Bevölkerung Kampaniens (daher auch oskisches Spiel von den Römern genannt), erhielt diese Posse den Namen nach der kampanischen Stadt Atella (s. Aversa), die in ähnlichem Ruf wie Abdera und Schilda gestanden zu haben scheint. Seit Ende des 3. Jahrh. v. Chr. als Nachspiel (exodium) auf der römischen Bühne eingeführt, wurde die A. von maskierten freien römischen Jünglingen improvisiert, bis sie um 90 v. Chr. durch Novius und L. Pomponius von Bononia zu einem Zweig des Kunstdramas in der Form des regelmäßigen Lustspiels erhoben wurde. Seit der Mitte des 1. Jahrh. durch den Mimus (s. d.) verdrängt, nahm sie in der Kaiserzeit neuen Aufschwung und blieb noch lange ein beliebtes Volksspiel. Stehende Charaktermasken der A. waren: Maccus, der Dummkopf; Bucco, der Pausback, ein Prahler und Schwätzer; Pappus, der geizige, eingebildete, oft geprellte Alte; Dossennus, der bucklichte Beutelschneider. Vgl. Munk, De fabulis Atellanis (Leipz. 1840).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 20.
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