[20] Atem (Odem; althochd. âtum, »Atem, Geist«), der bei der Ausatmung hervortretende Luftstrom, enthält weniger Sauerstoff als die eingeatmete Luft, aber bedeutend mehr Kohlensäure und Wasser und besitzt annähernd die Temperatur des Körpers. Gesunder A. ist geruchlos; bei vielen Menschen aber riecht der A. übel, oft höchst unangenehm und penetrant, so bei allgemeinen Leiden, Fiebern etc., bei Mundfäule, Speichelfluß durch Quecksilber, bei Krankheiten des Magens und Darmkanals, Vereiterungen oder Brand der Lunge, aber auch bei hohlen Zähnen, mangelhafter Reinigung des Mundes oder chronischem Katarrh des Mundes, der Mandeln, des Schlundkopfes, bei krankhaftem Zustande der Nasenschleimhaut und der tränenableitenden Organe. Die Behandlung besteht in sorgfältiger Pflege des Mundes, möglichst unter Aufsicht eines Zahnarztes; ferner ist fleißiges Gurgeln mit reinem Wasser oder mit einem Zusatz von Alaunpulver (eine Messerspitze voll) oder Myrrhentinktur (3040 Tropfen), oder einem Löffel voll Rum oder Kölnischem Wasser zu einem Glas Wasser empfehlenswert. Bei Erkrankung der Nasenhöhle muß der Arzt entscheiden, ob die Nasendusche od. dgl. am Platz sei. Vgl. Ritter, Der üble Mundgeruch (Halle 1901). In A. sein sagt man von einem Pferde, das durch Trainieren so weit gebracht ist, das es größere Touren in langem Galopp vertragen kann, überhaupt zum Rennen gut vorbereitet (engl. fit, fertig) ist.