Aubusson [2]

[76] Aubusson (spr. ōbüssong), Pierre d', Großmeister der Johanniter, der »Schild der Kirche« genannt, aus dem Grafengeschlechte de la Marche, geb. 1423, gest. 1503, trat 1435 in die Dienste Kaiser Siegmunds und zog unter Erzherzog Albrecht von Österreich gegen die Türken. Im englisch-französischen Krieg zeichnete er sich 1437 bei Montereau aus und kämpfte mit den Armagnaken gegen die Schweizer 26. Aug. 1444 bei St. Jakob an der Birs. In den Johanniterorden auf Rhodos eingetreten, erhielt er schon im ersten Jahr die Komturei von Salins, wurde 1467 Mitglied des Sechzehnerausschusses, Procureur du trésor (Pfleger des Schatzes), erhielt die neuerrichtete Ballei der auvergnischen Zunge, die Aussicht über den rhodischen Festungsbau, das Großpriorat von Auvergne und ward 1476 Großmeister an Orsinis Stelle. Als Mohammed II. 23. Mai bis 28. Juli 1480 Rhodos belagern ließ, rettete er Stadt und Insel. Sein Bericht hierüber, datiert 13. Sept. 1480, ward öfter gedruckt; Innocenz VIII. verlieh ihm zum Lohn 14. März 1489 die Kardinalswürde. Vgl. Bouhours, Histoire de Pierre d'A. (Par. 1676 u. ö.; Haag 1793; abgekürzte Ausg., Brügge 1887); Emil Streck, Pierre d'A. (Chemn. 1873, Programm).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 76.
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