[122] Augusta, Marie Luise Katharina, deutsche Kaiserin und Königin von Preußen, geb. 30. Sept. 1811, gest. 7. Jan. 1890 in Berlin, Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und der Großfürstin Maria Paulowna, erhielt eine ausgezeichnete Erziehung und ward 11. Juni 1829 mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen (Kaiser Wilhelm I.) vermählt, dem sie zwei Kinder, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, geb. 18. Okt. 1831, und die Großherzogin Luise von Baden, geb. 3. Dez. 1838, gebar. 1849 nahm die Prinzessin mit ihrem Gemahl ihre Residenz in Koblenz, wo sie sich durch die Förderung künstlerischer und wissenschaftlicher Bestrebungen und aufopfernde Wohltätigkeit beliebt machte. Auch später in Berlin während der Regentschaft ihres Gemahls (seit 1858), als Königin (seit 1861) und als Kaiserin (seit 1871) blieb sie diesen Bestrebungen treu: sie wurde der Mittelpunkt der zahlreichen Vereine, die für die Truppen im Felde und für die Pflege der Verwundeten sorgten, und stiftete das A.-Hospital in Berlin. A. war auch eine große Musikfreundin und trat selbst als Komponistin auf. Außer einer Ouvertüre komponierte sie die Musik zum Ballett »Die Maskerade« und zahlreiche Märsche, von denen einer als Armeemarsch Nr. 102 im Druck erschien. Seit 9. März 1888 Witwe, lebte sie zurückgezogen. Sie wurde im Mausoleum zu Charlottenburg an der Seite ihres Gemahls beigesetzt; in Berlin 1895 und in Koblenz 1896 wurden ihr Denkmäler errichtet. Vgl. L. Morgen stern, Kaiserin A., Begründerin der vaterländischen Frauenvereine (Berl. 1890); H. v. Petersdorff, Kaiserin A. (Leipz. 1900); Berner, Der Regierungsanfang des Prinz-Regenten von Preußen und seine Gemahlin (Berl. 1902). Über den Kaiserin Augusta-Verein s. d.