Baryumsulfīd

[413] Baryumsulfīd (Schwefelbaryum) BaS erhält man durch Glühen von Schwerspatpulver (schwefelsaurem Baryt) mit Kohle. Das Präparat ist weiß, in Wasser löslich und bildet an feuchter Luft unterschwefligsauren, kohlensauren Baryt und Schwefelwasserstoff. Mit Wasser gibt es eine Lösung von Baryumhydroxyd und Baryumhydrosulfid (Baryumsulfhydrat) Ba(SH)2, welch letzteres durch Kochen mit Kupferoxyd unter Bildung von Schwefelkupfer in Baryumhydroxyd verwandelt wird. B. dient zur Darstellung andrer Barytpräparate und als Leuchtfarbe. Der Schuster Casciorolus in Bologna entdeckte 1602, daß Schwerspat, mit verbrennlichen Substanzen geglüht und dann den Sonnenstrahlen ausgesetzt, im Dunkeln leuchtet. Das Präparat, im wesentlichen aus B. bestehend, bildet den Bologneser oder Bononischen Leuchtstein. Aus gefälltem schwefelsaurem Baryt durch Glühen mit Holzkohle dargestellt und noch warm in Glasröhren eingeschlossen, phosphoresziert B. mit intensiv orangerotem Licht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 413.
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