Befāna

[553] Befāna, ital. Beiname der Herodias (s. d.), die als Gegenstück des Ewigen Juden und des Wilden Jägers an die Stelle einer germanischen Göttin (Berchta) getreten, auch in der deutschen Volkssage des Mittelalters eine große Rolle spielt. Man nennt sie in Venedig Dona Bruta, d. h. wilde Frau, in Brescia Beròla und in Friaul Redodese (Aredodese). Nach der Sage hätte sie, aus Fenster gerufen, um den Zug der heiligen drei Könige zu sehen, geantwortet, sie müsse das Zimmer fegen. Darum folgt man am Befanafest (5. Jan.), dem Abend vor Epiphania oder Befania (woher der Name), dem Wagen, auf dem in Florenz das Bild der B. herumgefahren wird, mit brennenden Besen oder stellt sie in Gestalt einer Vogelscheuche aus Fenster. Artigen Kindern bringt sie in Italien, durch den Kamin als Besenreiterin eintretend, in der Nacht Spielsachen und Näschereien in die Schuhe oder Strümpfe, unartigen Säcke mit Asche oder Briefe mit Verweisen und Drohungen. Der Berchtentag (Berchtennacht) wird in Süddeutschland und Tirol mit denselben Mummereien und Gerichten an demselben Tage gefeiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 553.
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