Strümpfe

[134] Strümpfe (franz. Bas [de chausses]) waren anfangs von Leder oder Wollenzeug genäht und am Wams oder Leibgurt befestigt oder an dem untern Teil der Hofe angenäht (Strumpfhosen). Gestrickte, von den Beinkleidern getrennte S. sollen erst im 16. Jahrh., und zwar zuerst in Spanien, in Gebrauch gekommen sein. Heinrich VIII. von England besaß ein Paar gestrickte seidene Beinkleider (tricots), die er aus Spanien zum Geschenk erhalten haben soll, und die damals noch für ein seltenes Prachtstück galten. Angeblich wurde die Strumpfstrickerei dann 1564 durch William Ridex in England eingeführt. Ende des 16. Jahrh. waren S. von farbiger und weißer Seide (filet de Florence) mit gestickten Zwickeln verbreitet; damals begannen auch schon die Bauern selbstgestrickte S. zu tragen. S. als Ornatstück der Bischöfe (tibialia, caligae) erscheinen zuerst im 10. Jahrh.; sie waren meist kirschrot oder violettblau, anfangs aus Leinen, später aus Seide oder Samt genäht. Strumpfbänder kamen schon früh auf und wurden bald kostbar verziert. Im 18. Jahrh. wurden Strumpfbänder aus Gold- oder Silberstoff mit Metallschnallen auch von Männern zur Befestigung der Kniehosen und S. getragen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 134.
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