Bergjuden

[676] Bergjuden, Volksstamm israelitischen Glaubens, der im Kaukasus zerstreut überall in gesonderten Gruppen in bestimmten Teilen der Ortschaften lebt. Sie zählen etwa 30,000 Köpfe, tragen eine eigentümliche orientalische Tracht und bilden größere Gemeinden in Kubá (Gouv. Baku), Madschalis (Daghestan) und am obern Kuban südlich von Batalpaschinsk. Die B. sind hervortretend kurzköpfig und sollen später als die übrigen Juden des Kaukasus am Ende des 8. oder Anfang des 9. Jahrh. in die Gegend nördlich von Derbent und erst Ende des 16. Jahrh. nach dem benachbarten Madschalis gekommen sein. Ein andrer Zug soll um 1180 aus Jerusalem und Bagdad stattgefunden haben, nach allmählichem Vorrücken durch Persien, woher auch ihre Tatsprache (s. Tat) neben dem Aserbeidschan-Tatarisch.[676]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 676-677.
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