[691] Berleburg, Standesherrschaft im preuß. Regbez. Arnsberg, Kreis Wittgenstein, dem Fürsten Sayn-Wittgenstein-Berleburg (s. Sayn) gehörig, 225 qkm (4 QM.) groß, mit bedeutenden Waldungen und über 8000 Einw., war bis 1806 reichsunmittelbares Fürstentum, stand bis 1815 unter hessen-darmstädtischer, seitdem unter preußischer Oberhoheit. Die gleichnamige Stadt, 452 m ü. M., Residenz des Fürsten, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Schloß, ein Landratsamt, ein Amtsgericht, Papier- und Holzwarenfabrikation und (1900) 2148 meist evang. Einwohner. In B. ward 172642 die sogen. Berleburger Bibel gedruckt, eine aus separatistischen Kreisen hervorgegangene, von Magister J. H. Haug (gest. 1753) verfaßte Bibelübersetzung in acht Bänden, die um ihrer chiliastisch-theosophischen Anmerkungen und Auszüge aus den Werken früherer Mystiker willen berühmt geworden ist. Vgl. Heppe, Geschichte der quietistischen Mystik (Berl. 1875).