Beschälseuche

[747] Beschälseuche (Beschälkrankheit, Durine, Zuchtlähme) der Pferde entsteht durch Ansteckung bei der Begattung. 8 Tage bis 2 Monate nachher entwickeln sich in der weiblichen Scham und Scheide, bez. an der männlichen Eichel und Harnröhrenmündung Rötung, Anschwellung, Bläschen, später Geschwüre, wodurch übelbeschaffener Ausfluß entsteht. Anfangs bleiben die Tiere scheinbar gesund. Später bilden sich am ganzen Körper Quaddeln (Talerflecke); es folgt Lähmung der Nachhand, Abzehrung und Tod. Genesung ist sehr selten. Der Verlauf dauert 6–10 Monate, selbst 1–2 Jahre. Die Krankheit wurde früher irrtümlich für Syphilis (daher venerische Krankheit der Pferde), auch für eine schleichende Nervenkrankheit gehalten, da sie sekundär schwere Veränderungen in den nervösen Zentralorganen bewirkt. Der Bläschenausschlag (s. d.) hat mit ihr nichts gemein. Die B. führte besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrh. große Verluste in Frankreich, Österreich, Böhmen, Ungarn, der Lombardei, in Hannover, Posen und Schlesien herbei. Auch in Nordafrika etc. ist sie bekannt (franz. dourine). Gegenwärtig kommt sie noch in Ungarn vor, während sie in Deutschland vollständig ausgerottet ist, dank der Maßregeln, die namentlich seit dem Inkrafttreten des Reichsviehseuchengesetzes dagegen ergriffen worden sind. Vgl. v. Thanhoffer, Über Zuchtlähme (2. Aufl., Wien 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 747.
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