Bihari [2]

[856] Bihari, Alexander, ungar. Maler, geb. 1856 in Großwardein, war anfangs Retoucheur bei einem Photographen und ging später nach Wien, wo er 7 Jahre lang in gleicher Eigenschaft tätig war, bis er sich so viel erspart hatte, um ein Jahr lang die Kunstakademie zu besuchen. Dann kehrte er in die Heimat zurück, wo er Bildnisse zu malen begann. Ein Kunstfreund in Budapest gab ihm die Mittel zu einem Studienaufenthalt in Paris, wo B. in das Atelier von J. P. Laurens trat. Schon nach 5 Monaten malte er sein erstes humoristisches Genrebild aus dem ungarischen Volksleben: die Zylinderhutprobe. Nachdem er noch ein Jahr bei Laurens weitergearbeitet, machte er eine Studienreise nach Italien und ging nach Ungarn zurück. Sein bevorzugtes Studienfeld ist die Gegend von Szolnok, wo sein erstes Hauptwerk: die Zigeuner mit der zerbrochenen Geige vor dem Dorfrichter (1886, im Besitz des Kaisers von Österreich), entstand. Die hier entfalteten Vorzüge einer scharfen, mannigfaltigen Charakteristik und eines unbefangenen Humors kommen auch in den Bildern: im Kreuzfeuer, die Vergnügungsfahrt auf dem Zagyvafluß, der Brautwerber und der Dorflump zur Geltung. Von einer ernstern Seite zeigte er sich in einer Abendmahlzeit bon Bauern auf der Pußta und in einem rumänischen Leichenbegängnis.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 856.
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