[872] Bildt, 1) Diedrik Gillis, Freiherr, schwed. Staatsmann und Militär, geb. 16. Okt. 1820 in Gotenburg, gest. 22. Okt. 1894 in Stockholm, ward 1837 Artillerieoffizier, 1859 Generalmajor und Oberadjutant Karls XV., dessen Vertrauen er in hohem Grade besaß, 1862 Oberstatthalter zu Stockholm und 1864 in den Freiherrenstand erhoben. Im Ständereichstag (seit 1847) sowie später in der Ersten Kammer (1867 bis 1874 und 188793) erwarb er sich durch seine Rednergabe schon frühzeitig eine bedeutende Stellung. 1874 ging er als Gesandter nach Berlin, wo er erfolgreich für eine Verbesserung der deutsch-schwedischen Beziehungen wirkte. 1886 als Reichsmarschall und Generalleutnant nach Schweden heimgekehrt, übernahm er Anfang 1888 als Minister des Auswärtigen die Bildung eines gemäßigt schutzzöllnerischen Kabinetts, trat aber schon Ende 1889 zurück.
2) Karl, Freiherr, schwed. Diplomat und Historiker, Sohn des vorigen, geb. 15. März 1850 in Stockholm, seit 1870 teils im diplomatischen Dienst, teils im Auswärtigen Amt beschäftigt, 1899 Mitglied der Haager Friedenskonferenz, seit 1889 Gesandter in Rom, ward im Herbst 1902 nach London versetzt. Die Ergebnisse seiner systematisch in Italien betriebenen Archivstudien hat B. in mehreren wertvollen Abhandlungen, von denen »S. Birgittas hospital och den svenska kolonien i Rom under 1600talet« erwähnt sei, sowie in den beiden, durch Fleiß, Scharfsinn und vollendete Form ausgezeichneten Werken »Christine de Suède et le cardinal Azzolino« (Par. 1899) und »Svenska minnen och marken i Rom« (Stockh. 1900) niedergelegt. Auch seine Reiseskizzen »Anteckningar från Italien« (Stockh. 1896) haben weite Verbreitung gefunden. Seit 1901 ist B. Mitglied der schwedischen Akademie.