Blasenrobbe

[22] Blasenrobbe (Cystophora Nilss.), Robbengattung aus der Familie der Seehunde (Phocidae), ausgezeichnet durch die behaarte, einen kurzen Rüssel oder eine runzelige, bis zur Stirn reichende Klappe darstellende[22] Nasenspitze, die aufgeblasen werden kann. Die Klappmütze (C. cristata Nilss.), bis 2,5 m lang, ist auf dem Rücken braun oder schwarz, dunkel gefleckt, unterseits grau oder gelblichgrau. Sie findet sich im Nördlichen Eismeer, besonders bei Grönland und Neufundland, unternimmt weite Wanderungen, ist sehr mutig und kann dem Jäger gefährlich werden. Die eifersüchtigen Männchen kämpfen mit aufgetriebener Nasenhaut und unter lautem Gebrüll miteinander. Man nutzt sie wie ihre Verwandten. Die Rüsselrobbe (See-Elefant, C. proboscidea Nilss., s. Tafel »Robben II«, Fig. 3) wird 7 m lang und 80–100 Ztr. schwer (das Weibchen ist viel kleiner), sie ist braun, unterseits heller und das Männchen besitzt einen 40 cm langen Rüssel, der in der Erregung sich fast um das Doppelte verlängert. Sie findet sich, nachdem sie an den südamerikanischen Küsten größtenteils ausgerottet worden, besonders auf den Kerguelen und andern einsamen Inseln. Sie erscheint an den Küsten im August, um ihre Nachkommenschaft zur Welt zu bringen und auszuziehen, und verschwindet wieder im Februar oder März. Sie lebt dort in Gesellschaften von Individuen gleichen Geschlechts, ist sehr träge und beachtet den Menschen kaum. Man jagt die Rüsselrobben meist des Felles halber, Fleisch und Tran werden in der Regel nicht verwertet. Durch die rücksichtslosen Raubjagden ist die Zahl der Tiere seit Anfang des vorigen Jahrhunderts sehr zusammengeschmolzen. An der kalifornischen Küste lebt eine sehr ähnliche B. (C. angirostris).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 22-23.
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