Tran

[661] Tran (Fischtran, Fischöl), fettes Öl, das aus dem Speck der Wale, Pottfische, Delphine etc. und Robben und aus Fischen gewonnen wird. Waltran liefern besonders der Grönlandwal, der Pottfisch, der Grindwal und der Dögling; Robbentran gewinnt man aus Ohrenrobben, Walrossen, Seehunden; Fischtran aus der Leber vom Stockfisch, Dorsch (Lebertran), Haifischen, Rochen, Tunfisch und aus Heringen, Pilchard, Menhaden etc. Der Speck der Wale liefert um so hellern T., je frischer er ist, aus angefaulter Ware gewinnt man dunkeln T. von scharfem Geruch (verursacht durch Phönizin) und Geschmack. Man schmelzt den Speck mit Dampf, reinigt den T. durch Erhitzen auf 100° und Absetzenlassen und durch Mischen mit Brühen von Gerberlohe, Katechu etc., auch behandelt man ihn mit Kupfervitriol, Alaun, Bleizucker, Chlorkalk etc. Alle Trane sind Glyzeride und enthalten neben Oleïn, Palmitin und Stearin auch Glyzeride von Baldriansäure und andern flüchtigen Säuren, das spezifische Gewicht beträgt 0,915–0,930, bei niederer Temperatur scheiden sich feste Fette aus. Man benutzt T. als Leuchtmaterial, zur Zubereitung des Leders, zur Darstellung von Schmierseife etc. Der Bodensatz von der Reinigung des Tranes (Prutt) dient als Wagenschmiere, die Rückstände vom Ausschmelzen des Speckes zur Leimsiederei. Man verarbeitet T. auch auf Dégras (s. d.) und das ähnliche Baläneïn, das wie jenes zur Zurichtung des Leders benutzt wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 661.
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