Blausucht

[39] Blausucht (Cyanosis), Symptom zahlreicher, ihrer Natur nach sehr verschiedener Krankheitszustände, besteht in dunkler, bläulichroter Färbung der äußern Haut, namentlich der Lippen, der Nase, der Wangen, Hände und Fingerspitzen, sodann der Mundschleimhaut etc. und beruht auf Überladung des Blutes mit Kohlensäure, wodurch dasselbe eine mehr dunkelrote Farbe bekommt, auch auf Stockung des venösen, also ohnehin kohlensäurereichen Blutes in den Geweben. Bei örtlicher, nur auf einzelne Teile des Körpers beschränkter B. handelt es sich um örtliche Blutstockung; allgemeine, über den ganzen Körper verbreitete B. beruht im wesentlichen auf mangelhafter Oxydierung des Blutes. Diese entsteht bei Krankheiten der Lungen und Luftwege, bei denen dem Blut nicht genug Sauerstoff zugeführt werden kann. Auch Herz- und Gefäßkrankheiten können B. bedingen, weil sie den Kreislauf des Blutes durch die Lungen hindern oder verzögern und das Blut daher nicht ausgiebig genug mit Sauerstoff in Berührung kommt, namentlich pflegen angeborne Herzfehler erhebliche Grade von B. hervorzurufen. Allgemeine B. entsteht auch durch Einatmung schädlicher Gasarten. Höhere Grade der B. führen zu Bewußtlosigkeit, zum Stillstand des Herzens und damit zum Tode. Bei Behandlung der B. kann es sich nur um die Beseitigung der ursachlichen Momente handeln.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 39.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: