[78] Blumer, Johann Jakob, schweizer. Staatsmann und Historiker, geb. 29. Aug. 1819 in Glarus, gest. 12. Nov. 1875 in Lausanne, studierte in Lausanne, Zürich, Bonn und Berlin, wurde 1840 Landesarchivar, 1842 Mitglied des dreifachen Landrats, 1845 Präsident des Zivilgerichts, 1848 des Appellationsgerichts in Glarus, dessen Straf- und Zivilrecht er kodifizierte. Nachdem er in der Sonderbundsperiode 1847/48 seinen Kanton auf der Tagsatzung vertreten, wurde er 1848 Mitglied des Ständerates, dem er wiederholt präsidierte, sowie des Bundesgerichts u. nahm in der Bundesversammlung, der er bis 1874 angehörte, als »Kronjurist« eine einflußreiche Stellung ein. Im Dezember 1874 wurde er zum Präsidenten des ständig gewordenen Bundesgerichts gewählt und siedelte nach Lausanne über. B. schrieb: »Der Kanton Glarus« in den »Gemälden der Schweiz« (mit O. Heer, St. Gallen 1846); »Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien« (das. 185059, 3 Bde.), ein grundlegendes Werk; »Handbuch des schweizerischen Bundesstaatsrechts« (Schaffh. 186365, 2 Bde.; Bd. 1 in 3. Aufl. von Morel, Bas. 1891) und eine Reihe wertvoller juristischer und historischer Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften; auch redigierte er die »Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus«.