Boucicault

[274] Boucicault (spr. būßikō), Dion, engl. Bühnendichter und Schauspieler, geb. 26. Dez. 1822 in Dublin aus einer französischen Familie, gest. 18. Sept. 1890 in New York, machte Universitätsstudien, wandte sich aber zur Bühne. Er veröffentlichte unter großem Beifall ein in der Gegenwart spielendes Lustspiel: »London assurance« (1841), im Dialog mit starker Anlehnung an Sheridan (abgedruckt in Lewes' »Selections from the modern British dramatists«, Bd. 2, Leipz. 1861), hierauf eine große Reihe von Theaterstücken (an 140), darunter Zugstücke wie »The Vampyre«, »The Corsican brothers« und »Janet Pride«. 1853 bereiste B. die Vereinigten Staaten; 1860 nach England zurückgekehrt, fand er glänzenden Erfolg mit dem irischen Sensationsschauspiel »Colleen Bawn« (1860) sowie mit dem Drama »The Octoroon« (1861), das die Zustände der amerikanischen Sklavenstaaten zum Stoff hat, und »Arrah na Pogue« (1866). Von B. ist auch (nach seinem »Colleen Bawn«) der Text zu Benedicts Oper »The lily of Killarney« (deutsch: »Die Rose von Erin«) verfaßt. Durch seine Stücke hat B. mit Bewußtsein die antienglische Agitation der Irländer gefördert, zuletzt noch durch das irische Charakterbild »The shaughraun« (1875). Von 1876 an hatte er seinen Wohnsitz wieder in New York. Als Autor wenig schöpferisch, sondern meist Bearbeiter fremder Stücke verschiedenster Art, stand er als Schauspieler künstlerisch höher, besonders in seinen irischen Rollen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 274.
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