Brienne [1]

[417] Brienne (B.-le-Château, spr. briän' lö schatō). Stadt im franz. Depart. Aube, Arrond. Bar-sur-Aube, an der Ostbahn, hat ein schönes Schloß mit Park, Bierbrauerei, Kerzenfabrikation und (1901) 1728 Einw. Das Schloß B. (1814 abgebrannt) wird zuerst im 10. Jahrh. genannt. Auf der 1776 gegründeten, 1790 aufgehobenen Militärschule erhielt Napoleon Bonaparte vom 23. April 1779 bis 17. Okt. 1784 seine militärische Bildung; seine Bronzestatue als Zögling der Anstalt ziert den Platz. Bei B. fochten 29. Jan. 1814 die Alliierten unentschieden gegen Napoleon; nach Mitternacht trat Blücher den Rückzug an, nachdem auf jeder Seite gegen 3000 Mann gefallen waren. Drei Tage danach stand er bei La Rothière (s.d.) aufs neue Napoleon gegenüber. – Im Mittelalter nannte sich nach B. ein vornehmes Grafengeschlecht der Champagne, dessen Mitglieder sich besonders im Orient und in Süditalien berühmt machten (s. die folgenden Artikel). Vgl. Ferd. de Sassenay, Les Brienne de Lecce et d'Athènes (Par. 1869).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 417.
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