Brunow

[506] Brunow, Ludwig, Bildhauer, geb. 9. Juli 1843 in Lutheran bei Lübz in Mecklenburg-Schwerin, war anfangs Tischler, kam 1866 nach Berlin, wo er in Fr. Eggers einen Förderer fand, mit dessen Hilfe er sich von 1867–69 auf der Kunstakademie und im Atelier Siemerings zum Bildhauer ausbilden konnte. Auf Eggers' Veranlassung gewährte ihm Graf Moltke 1871 eine Sitzung zu einer Porträtbüste (für Kaiser Wilhelm I. in Bronze gegossen), und daraus erwuchs ihm 1873 der Auftrag zu dem Moltke-Denkmal für Parchim (1875). In den Jahren 1871–76 entstanden die Gruppen: der Liebesbote und erfüllter Traum, ein Pegasus für das Stadttheater in Frankfurt a. M., die Reliefs: Braut von Korinth nach Goethe und Familienglück. Nachdem er 1876–77 eine Studienreise nach Italien gemacht und sodann vorzugsweise dekorative Arbeiten für öffentliche und Privatgebäude ausgeführt hatte, erhielt er 1880 den Auftrag zu den Kolossalfiguren der Könige Friedrich I. und Friedrich Wilhelm II. für die Herrscherhalle des Berliner Zeughauses. 1885 entstanden die Denkmäler des Komponisten Kücken für Schwerin (Büste mit Sockelreliefs) und des Afrikareisenden Pogge für Rostock, 1886 eine Statue Gustav Adolfs für Lützen. Auf Grund einer wohlgelungenen Büste des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin erhielt er den Auftrag zu dem kolossalen, von vier allegorischen Figuren umgebenen Reiterdenkmal des Großherzogs für Schwerin, das er 1893 vollendete. Für Erfurt schuf er das Denkmal Kaiser Wilhelms I. (1901 enthüllt). Eine anmutige Genrefigur von B., eine in Bronze gegossene Wäscherin, ist im Viktoriapark zu Berlin aufgestellt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 506.
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