Eggers

[392] Eggers, 1) Jakob, Freiherr von, schwed. Offizier und Militärschriftsteller, geb. 24. Dez. 1704 in Dorpat, gest. 12. Jan. 1773 in Danzig, wuchs in russischer Kriegsgefangenschaft auf, stand als Fortifikationsoffizier seit 1723 in schwedischen, 1725–30 in französischen, seit 1734 zu Danzig in polnischen, 1735 in hessischen Diensten und war im Kriege gegen Rußland 1742–43 schwedischer Generalquartiermeister. Seit 1740 sächsischer Major, focht er im Zweiten Schlesischen Kriege 1744–45 gegen Preußen und machte als französischer Volontär 1747 die Belagerung von Bergen op Zoom mit. 1751 kehrte er nach Schweden heim, ward geadelt und 1755 Fortifikationsoberst in Stralsund, trat aber beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges von neuem in sächsische Dienste; er war 1756 Kommandant der Festung Königstein und als General major seit 1758 Oberbefehlshaber in Danzig. 1772 erfolgte seine Erhebung in den schwedischen Freiherrenstand. Er veröffentlichte: »Journal du siège de Bergopzoom« (Leipz. 1750, auch deutsch), »Neues Kriegs-, Ingenieur-, Artillerie-, See- und Ritterlexikon« (Dresd. 1757, 2 Bde.) und eine vermehrte Auflage des »Dictionnaire militaire« (das. 1752, 2 Bde.).

2) Christian Ulrich Detlev, Freiherr von, dän. Jurist und Staatsmann, geb. 11. Mai 1758 in Itzehoe, gest. 21. Nov. 1813 in Gaarz (Holstein), seit 1783 im dänischen Staatsdienst, seit 1785 Universitätsprofessor der Rechtswissenschaft in Kopenhagen, vertrat 1797–98 Dänemark auf dem Rastatter Kongreß, wirkte im Sinne des von ihm schwärmerisch verehrten Staatsministers A. P. Bernstorff (s. d.) für humane Reformen und betrieb namentlich die Aufhebung der Leibeigenschaft in Schleswig-Holstein, dessen Oberprokurater er seit 1802 war. 1806 wurde er wegen seiner Bemühungen um die österreichische Gesetzgebungsreform in den Reichsfreiherrenstand erhoben und 1813 Oberpräsident von Kiel. Seine wichtigsten Schriften sind: »Skizze und Fragmente einer Geschichte der Menschheit« (2. Aufl., Kopenh. 1803–1804, 2 Bde.); »Physische und statistische Beschreibung von Island« (1786); »Denkwürdigkeiten der französischen Revolution« (1794–1804, 6 Bde.); »Lehrbuch des Natur- und allgemeinen Privatrechts und gemeinen preußischen Rechts« (preisgekrönt 1797); »Geheime Geschichte der Rastatter Friedensverhandlungen« (anonym, German ien 1799); »Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Staatsministers A. P. v. Bernstorff« (1800); »Memoiren über die dänischen Finanzen« (Hamb. 1801–1802, 2 Bde.). Seit 1788 redigierte er das »Deutsche gemeinnützige Magazin«. Vgl. H. K. Eggers, Geschichte des Geschlechts E. (s. den folgenden Artikel).

3) Johann Karl, Maler, geb. 1. Okt. 1787 in Neustrelitz, gest. daselbst 24. Juli 1863, war Schüler Matthäis in Dresden und ging dann nach Rom, wo er für die Wiederbelebung der Freskomalerei tätig war. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland nahm er teil an der Ausführung der von Schinkel entworfenen Fresken in der Halle des Berliner Museums. Seine Staffeleibilder, meist religiösen Inhalts (eine heil. Katharina von Alexandria im Museum zu Leipzig), zeichnen sich durch Tiefe des Ausdrucks und glückliche Färbung aus. Vgl. H. K. Eggers, Geschichte des Geschlechts E. (Plön u. Harb. 1879–87, 2 Bde.).

4) Friedrich, Kunstschriftsteller, geb. 27. Nov. 1819 in Rostock, gest. 11. Aug. 1872 in Berlin, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, studierte in Berlin und veröffentlichte in verschiedenen Zeitschriften Berichte über die: Leistungen lebender Künstler, redigierte auch eine Zeitlang das von F. Kugler begründete »Kunstblatt«. Im November 1862 wurde er als Lehrer der Kunstgeschichte an die königliche Akademie der Künste in Berlin berufen, wo er durch seine anregenden Vorträge sehr erfolgreich wirkte. 1871 trat er als Hilfsarbeiter für das Fach der bildenden Künste in das Kultusministerium ein. Seine Vorarbeiten zu kunsthistorischen Werken selbst abzuschließen, war ihm versagt; nach seinem Tod erschienen: »Christian Daniel Rauch« (hrsg. und fortgesetzt von seinem Bruder Karl E., Berl. 1873–91, 5 Bde.) sowie »Gedichte« (Bresl. 1874; 2. Aufl., Berl. 1890), denen Dichtungen in meckleuburgischer Mundart folgten: »Tremsen« (Bresl. 1875, ebenfalls mit seinem Bruder Karl E.; 3. Aufl., mit sprachlichen Erläuterungen etc. hrsg. von Nerger, Berl. 1390).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 392.
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