[552] Buchreligion nennt man die Religion der Chinesen wegen der fünf Kings des Confucius und des Taoteking des Laotse, die der Inder wegen der brahmanischen Veden und des buddhistischen Tripitaka, die der Perser wegen des Avesta, die der Juden und Christen wegen der Bibel und die der Mohammedaner wegen des Korans. Nur diesen Religionen ist Dauer verbürgt, weil ihre »heiligen Schriften« den steten Verjüngungsquell für sie bilden. Darauf beruht bei aller damit verbundenen Unfreiheit ihre Zug- und Lebenskraft. Freilich enthält die Vorstellung der Inspiration, die in irgend einer Gestalt von allen Buchreligionen zu Hilfe gerufen wird, um den schriftlichen Religionsunterlagen eine übernatürliche Autorität zu sichern, eine wirksame Herausforderung zur Kritik, zunächst ebendieser Religionsbücher, dann auch der auf sie gegründeten Glaubensformen selbst.