[675] Byzantĭon (Byzanz, das spätere Konstantinopel), Stadt auf der Westseite des Thrakischen Bosporus, von den Megarern 667 v. Chr. an Stelle der thrakischen »Burg des Byzas« gegründete Kolonie, als deren spätere Ansiedler noch Korinther, Milesier und Böotier genannt werden. Die Stadt blühte durch den vortrefflichen Hafen und die Beherrschung des Handelsverkehrs nach dem Pontos rasch auf. Als Dareios seinen Skythenzug unternahm, geriet B. (515) unter persische Herrschaft. Wegen ihrer Teilnahme am ionischen Aufstand vertrieben, gründeten die Einwohner Mesembria am Schwarzen Meer. 478 wurde B. den Persern von Pausanias abgenommen und schloß sich-dem Athenischen Bund an. Nach ihrem Siege bei Ägospotamoi schickten die Spartaner Klearchos als Harmosten nach B. Mit der Wiederherstellung des Athenischen Bundes (378) trat B. wieder auf athenische Seite. Doch erscheint B. 357 unter den Gegnern Athens im Bundesgenossenkrieg und erlangte 355 völlige Selbständigkeit. Ein Angriff Philipps von Makedonien ward 340 siegreich abgeschlagen. Nach Alexanders d. Gr. Tode behauptete die Stadt wieder ihre Selbständigkeit, obgleich von den Seleukiden und 279 von den Galliern bedrängt. Ihr Handel und Reichtum erreichte damals die höchste Blüte. In den Kriegen gegen Philipp VI. von Makedonien, Antiochos von Syrien und Perseus stand B. auf der Seite der Römer und wurde daher von diesen rücksichtsvoll behandelt. Als Freie Stadt gehörte B. teils zur thrakischen, teils zur bithynischen Provinz. Einen Hauptstoß erlitt die Stadt als sie 196 n. Chr. infolge ihrer Parteinahme für Pescennius Niger von Septimius Severus nach dreijähriger Belagerung erobert und größtenteils zerstört ward; doch erhielt sie bald die frühern Privilegien zurück. Von Konstantin d. Gr. wurde B. 11. Mai 330 als Konstantinopolis zur Hauptstadt des römischen Reiches erhoben. Vgl. Preger, Das Gründungsjahr Konstantinopels (im »Hermes«, 1901). Weiteres s. Konstantinopel.