[727] Campeggi (spr. -pēddschi), Lorenzo, Kardinal, geb. 1474, gest. 19. Juli 1539, studierte die Rechte und wurde Professor, trat aber nach dem Tode seiner Gattin in den geistlichen Stand und wurde von Papst Julius II. 1512 zum Bischof von Feltre ernannt. Leo X. erhob ihn 1517 zum Kardinal, und Clemens VII. verlieh ihm 1523 das Bistum Bologna, auf das er aber 1525 verzichtete. 1524 gab ihm Heinrich VIII. von England, zu dem er 1519 als päpstlicher Legat gesandt worden war, das Bistum Salisbury, das er 1534 verlor. Darauf wurde er Bischof von Albano, 1535 von Palestrina und 1537 von der Sabina. 1524 war er päpstlicher Legat auf dem Nürnberger Reichstag, wo er die Forderungen der Deutschen nach einer Kirchenreform entschieden abwies, während er nach Schluß des Reichstags einige deutsche Fürsten für festen Anschluß an den Papst gewann. Eine neue Mission des Kardinals nach England (1528) wegen der von Heinrich VIII. angestrebten Ehescheidung war erfolglos. Nach der Krönung Karls V. zu Bologna begleitete er den Kaiser 1530 auf den Reichstag zu Augsburg, wo er ihn zur Unnachgiebigkeit gegen die Protestanten antrieb. 1534 wirkte er eifrig für die Wahl Pauls III.-Sein Neffe Thomas C., gest. 1564, folgte ihm als Bischof von Feltre, nahm als päpstlicher Nunzius am Wormser Religionsgespräch 1540 teil und war in der ersten Zeit des Trienter Konzils päpstlicher Legat.